Gedicht


der
Freunde des Dt. Theaters München e.V.

anlässlich der ersten Ballsaison nach Wiederöffnung des Deutschen Theaters München in der Schwanthaler Straße im Frühjahr 2014


Hochverehrte Ehrengäste,
gegrüßt sein Sie zu diesem Feste.
Ein herzliches Grüßgott mitnand,
sagt man bei uns im Bayernland!
Ich hoffe, dieser Gruß der wird
von allen Gästen akzeptiert,
Auch die, die nicht aus Bayern kommen,
sind in der Regel unbenommen.
Ein jeder liebt die Stadt, das Land,
ein Grund dafür liegt auf der Hand.
Denn neben Arbeit und Erholung pur,
da bietet München viel Kultur.
Und kulturell, das muss jetzt einfach raus,
sind wir verliebt in dieses Haus.

Seit 1896 – für den, der es vergessen hat –
ist hier die Bühne uns‘rer Stadt.
Schon ganz am Anfang, seit Beginn,
da machte dies gleich doppelt Sinn.
Denn nicht nur von den Bühnenstücken,
lies sich der Münchner hier entzücken.
Unser Theater, damals auch Feenpalast genannt,
war schnell als Faschingshochburg weit bekannt.
Und so blieb‘s hier durch all die Zeit,
im Frühjahr macht sich der Fasching breit.
Es weichen Künstler und auch Bühnenbild,
der Ballsaison so rauschend, wild.
Hier wird die Nacht zum Tag gemacht,
es wird gefeiert und gelacht.
Aber zurück zu der Geschichte,
von der ich Ihnen gern berichte.
Schon zu Beginn des 20. Jahrhundert,
ich war‘ nicht dabei, sofern Sie‘s wundert,
stach unser Theater ganz fein hervor,
da sang nicht nur ein Knabenchor.
Bühnenveranstaltungen wurden musikalisch präsentiert,
selbst die Comedian Harmonists haben hier musiziert.

Als dann im Krieg der Vorhang fiel,
da gab es nur ein einz‘ges Ziel.
Schnell muss die Bühne wieder leben,
und nach der Trauer Freude geben,
denn grade jene dunklen Stunden,
sind doch viel leichter überwunden,
wenn etwas uns zum Lachen bringt,
und uns zum Trost ein Liedchen singt.
1961 gab‘s künstlerisch ‚nen riesen Knall,
es kam das erste Musical.
Die West Side Story wurde aufgeführt,
und jeder hat es schnell gespürt.
Das ist ‚ne Unterhaltungsform,
die passt hier her und zwar enorm.
In München war rasch etabliert,
dass Musical stets hier gastiert.
Es gab viel Lob und viel Applaus,
in Münchens ersten Broadway-Haus.
So schrieb sich die Geschichte fort,
an diesem schönen Schauspielort.
Top Entertainment, so lautet das heut halt.
Wir nennen‘s schlicht Programmvielfalt.
Noch heute bleibt kein Auge trocken,
wenn Queen und Co. die Bühne rocken.

Gibt‘s so ein Haus gut 100 Jahr,
dann ist wohl auch ‚nem Laien klar:
dass hier und dort ein Riss sich zeigt,
auch wenn man es zunächst verschweigt.
Nun gab‘s schon in der Vergangenheit,
so manches Jahr spielfreie Zeit.
Verschiedenes wurde repariert,
verschönert oder ummontiert.
Ganz viel wurde auch neu gestaltet,
weil neue Pracht recht schnell veraltet.
Doch diesmal kam’s besonders dick,
zwei Themen rückten in den Blick.
Brandschutz und Statik sind im Argen,
ließ man sich von Fachleuten sagen.
Das kannst du so nicht reparieren,
grundliegend muss man renovieren,
ertüchtigen und neu beplanen.
Da konnte man es wirklich ahnen:
Für so was fehlt uns schlicht das Geld.
Klar, dass das keinem einfach fällt.
„Auch, wenn wir uns die Haare raufen,
es gibt nur eins, wir wer’n verkaufen.„
Die Nachricht aus dem Rathaussaal,
verbreitete sich überall.

Wir Münchner waren sehr empört,
weil weg soll, was zu uns gehört.
Die Stadt muss Eigentümer bleiben,
kein anderer darf sich’s einverleiben.
Zu diesem Zweck braucht’s ‘nen Verein!
Das fiel den treusten Freunden ein.
Und so – damit‘s auch jeder weiß –
entstand dann unser Freundeskreis.
Und mit vereinter Münchner Kraft,
hat man Unmögliches geschafft.
Die Planung wurde neu verfasst,
der Leistungsumfang angepasst.
So konnte man die Kosten senken,
verbannte Zweifel und Bedenken.
Das Haus mit all dem Glanz und Ruhm,
bleibt doch in Münchens Eigentum.

2007 ging der Bau dann los.
Noch eins, das wäre ganz famos:
Der Spielbetrieb soll weiterleben.
`Ne Unterbrechung darf‘s nicht geben.
Man suchte flugs im ganzen Land,
bis man in Fröttmaning was fand.
Und schnell war da der Plan gefasst:
Hier steht ganz bald ein Zeltpalast.
Ein Platz, wo bald die Erde bebt,
weil sich der Vorhang wieder hebt.
So lang bis man zurückkehren kann,
dorthin, wo einst alles begann.

Zur gleichen Zeit am Ort des Grauen:
Mal ehrlich: Wer will schon an ‚nem Denkmal bauen?
Da wartet viel was keiner weiß,
kein Tag ohne Surprise, Surprise!
Ob Brunnenstube, U-Bahn-Schacht,
wer hätte da schon dran gedacht,
dass sich die Wand des Nachbarn neigt,
und Flammenlicht am Dach sich zeigt.
Doch eins, das sei hier klar betont:
Am End‘ hat sich die Müh‘ gelohnt.
Nen neuen Look wollt man erreichen,
es sollte nichts dem Alten gleichen.
Lichtfugen mit viel L E D,
die findet man schon im Foyer.
Und fortgesetzt im Gästehaus,
das schaut schon wirklich klasse aus.
Der Bühnenturm strotzt voller Kraft,
weil er jetzt 20 Tonnen schafft.
Ja auch den Silbersaal will ich hier nennen,
denn den muss wirklich jeder kennen.
Der glänzt nun neu in alter Pracht,
hier wurde Handwerkskunst vollbracht.
Die Arbeit hat unser Verein unterstützt,
und so einen Teil seiner Spenden genützt.

Kurz um sei hier mal klar erwähnt:
Wir feiern heut ein Happy End!
Mein Dank geht an die DTB,
weil ich hier große Leistung seh‘:
Die Shows im Zelt gut zu gestalten
und so den Spielbetrieb stets zu erhalten.
Vergeltsgott auch der DTGH und allen Handwerksleuten,
die diesen Bau hier gut betreuten.
Auch alle Stadt- und Aufsichtsratspersonen,
möchte ich mit meinem Dank belohnen.
Mein größter Dank geht an das Volk der Stadt,
weil‘s wahrlich nie vergessen hat:
Jedem Lachen geht stets ein Lächeln voraus
und im Palast des Lächelns ist das Lachen zuhaus‘.

Ich danke Ihnen für Ihr Gehör.
Jetzt kommt der Schluss und ich beschwör:
Lang lebe dieses Bühnenhaus!
Dafür bitt‘ ich Sie um Applaus!

Thomas Schmid,
Vorstandsvorsitzender
Freunde des Deutschen Theaters München e.V.

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